Inkontinenz | Formen, Ursachen & Behandlung

Allein in Deutschland leiden mindestens 5 Millionen Menschen an Harn- oder Stuhlinkontinenz. Andere Schätzungen kommen auf ca. 9 Millionen Betroffene. Wir geben Ihnen einen umfassenden Überblick zu einem der grössten Tabuthemen der Deutschen – Inkontinenz.

Definition – Was ist Inkontinenz?

Bei einer Inkontinenz-Erkrankung können Harn oder Stuhl nicht mehr willentlich zurückgehalten und zu einem selbst gewählten Zeitpunkt entleert werden. Kleine oder grössere Mengen der körpereigenen Ausscheidungen gehen somit unkontrolliert verloren. Bei der häufigsten Inkontinenzform, der Harninkontinenz, ist die Zusammenarbeit von Blasenmuskulatur, Blasenschliessmuskel und Beckenbodenmuskulatur gestört. Harninkontinenz ist „ein Symptom des unfreiwilligen Urinverlusts jeglichen Ausmasses“, wie es die International Incontinence Society definiert. (3)

Auftreten und Schweregrad der Inkontinenz sind altersabhängig und nehmen mit steigendem Alter zu. Während von den 40 Jahre alten Frauen 7,6 Prozent und von den Männern 1,7 Prozent an Inkontinenz leiden, sind es bei Achtzigjährigen jeweils 40 Prozent (1 BVMed). Inkontinenz ist der häufigste Grund für eine Einweisung in ein Pflegeheim (2).

Inkontinenz in Deutschland Infografik

Schweregrade der Inkontinenz – Ab wann ist man inkontinent?

Als inkontinent gilt man, wenn Harn oder Stuhl unwillentlich ausgeschieden werden, was durch den Verlust oder das Nicht-Erlernen der Fähigkeit, die in Harnblase bzw. Darm gespeicherten Stoffe zu halten, hervorgerufen wird. Um das richtige Hilfsmittel zu finden, wurde eine Einstufung in Inkontinenzgrade vorgenommen. Sie basiert auf der Durchschnittsmenge an Urin, die unkontrolliert innerhalb von vier Stunden abgegeben wird.

Es beginnt mit Harnträufeln, dabei gehen tröpfchenweise bis zu 50 ml Urin verloren. Bei der statistisch gesehen am häufigsten vorkommenden leichten Inkontinenz werden 50 bis 100 ml Urin verloren. Um eine mittlere Inkontinenz handelt es sich, wenn 100 bis 200 ml Harnflüssigkeit abgehen. Bei der schweren und sehr schweren Inkontinenz handelt es sich in der Regel um bettlägerige Patienten, die ihre Körperfunktion nicht mehr kontrollieren können und somit ganze Blasenfüllungen abgehen (>200 ml).

Inkontinenz Schweregrad Infografik

Harninkontinenz – Kontrollverlust der Blase

Medizinische Definition: „Unfreiwilliger Urinverlust, der mit plötzlich auftretendem, nicht unterdrückbarem (imperativem) Harndrang verbunden ist“ (5). Körperliche Fehlfunktionen oder Störungen führen zu einer Reihe von verschiedenen Inkontinenzformen, die im nächsten Abschnitt für Sie genauer aufgeführt wurden. Die bei Weitem häufigste Form ist die Belastungsinkontinenz, oft auch Stressinkontinenz genannt, wobei sie nichts mit psychischem Stress zu tun hat. Eindeutige Zuschreibungen sind bei dieser Form nicht immer genau zu definieren, da Belastungs- und Dranginkontinenz sich zu einer Mischinkontinenz vereinigen können.

Erfahren Sie mehr über die einzelnen Formen und deren Ursachen im Artikel Inkontinenzformen im Überblick.

Die Belastungsinkontinenz

Medizinische Definition: „Unfreiwilliger Urinverlust, der synchron mit körperlicher Belastung bei Erhöhung des intraabdominellen Drucks (z.B. Husten, Lachen, Niesen) einhergeht“ (4). Die Belastungsinkontinenz ist die am häufigsten vorkommende Form der Harninkontinenz. Sie ist dadurch gekennzeichnet, dass es bei körperlichen Anstrengungen wie dem Heben schwerer Gegenstände, beim Husten oder auch beim Lachen, zu unwillkürlichem Harnverlust kommt. Der auf dem Bauchraum lastende Druck ist die Ursache dieser Inkontinenzform, bei dem ein zu schwacher Blasenschliessmuskel nicht ausreicht, um Widerstand zu leisten. Es kommt zu Harnverlust, obwohl zuvor kein Harndrang verspürt wurde. Von der Belastungsinkontinenz sind häufiger Frauen betroffen. Bei Männern tritt es meistens nach Operationen der Prostata auf.

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Die Dranginkontinenz

Dranginkontinenz tritt sowohl bei Männern und Frauen auf. Obwohl der Blasenschliessmuskel intakt ist, kann es zu unwillkürlichem Urinverlust führen, der von dem Betroffenen nicht beeinflusst werden kann. Die Ursachen sind vielfältiger Art und reichen von Erkrankungen des Blasenmuskels, einer gestörten Blasenschleimhaut und einer gestörten Nervenversorgung bis hin zu neurologischen Erkrankungen. Als Folge reagiert die Blase meist bei kleinen Mengen und dann plötzlich und überfallartig. Das allmähliche bemerkbar Machen wird durch plötzliche Drangattacken mit zunehmend kleinerem zeitlichen Fenster der Ankündigung abgelöst. Man nennt diese Form Dranginkontinenz daher auch “Reizblase” oder „überaktive Blase“.

Die Mischinkontinenz

Bei der Mischinkontinenz leiden die Betroffenen sowohl an den Symptomen der Belastungsinkontinenz als auch denjenigen der Dranginkontinenz. So kommt es sowohl zum plötzlichen starken Harndrang als auch einem unkontrollierten Urinverlust bei einer Belastung. In der Regel ist eine der Formen der Harninkontinenz stärker ausgeprägt – also die Drang- oder Belastungsinkontinenz.

Die Überlaufinkontinenz

Der Überlaufinkontinenz liegt eine Abflussstörungen der Harnblase zu Grunde. Das kann Folge einer Vernarbung der Harnröhre oder einer vergrösserten Prostata, aber auch einer Schwäche des austreibenden Muskels der Harnblase sein. Da die Hauptursache jedoch eine Vergrösserung der Prostata ist, sind vor allem Männer betroffen.

Durch die Abflussstörung läuft die Blase immer weiter voll. Würde man im normalen Leben erwarten, dass die Blase irgendwann platzt, so passiert das nur sehr selten. Vielmehr kommt es zum Phänomen des Überlaufens und die Betroffenen berichten, dass sie ganz häufig für kleine Mengen zur Toilette rennen oder kleine Mengen unwillkürlich verlieren. Denn irgendwann ist die Spannung im Blasenmuskel so gross, dass die Blase tatsächlich überläuft. Es kommt dann weniger zu einer Entspannung des Schliessmuskels als vielmehr zu einem Durchpressen derjenigen Menge an Urin, die den Blaseninnendruck stärker anhebt als der Verschlussdruck des Schliessmuskels entgegenhalten kann.

Bei der Überlaufblase erfolgt die Überdehnung der Blase ganz langsam, weswegen die Betroffenen meist keine Beschwerden haben. Gefährlich ist es, weil der Innendruck der Blase irgendwann nach oben in die Nieren ausweicht und die Nieren nicht mehr frei ablaufen können. Diese Druckerhöhung in den Nieren zerstört die inneren Filtersysteme der Niere allmählich und führt zu Nierenversagen. Die Nieren ertrinken allmählich in ihrem eigenen Urin.
Eine weitere Gefahr der Überlaufblase ist die Zerstörung des Blasenmuskels. Denn durch die chronische Überdehnung wird irgendwann der Blasenmuskel so überdehnt, dass er sich nicht mehr selbsttätig zusammenziehen kann, um die Blase zu entleeren.

Die Reflexinkontinenz

Bei einer Reflexinkontinenz handelt es sich weder um ein mechanisches noch ein muskuläres Problem. Hier sorgt eine beschädigte oder fehlende Reizweiterleitung zwischen Gehirn und Harnblase für den unkontrollierten Harnverlust. Die Harnblase kann vom Gehirn nicht mehr (richtig) angesteuert werden und entleert sich reflexartig. Dabei verspürt die betroffene Person keinen Harndrang und die Blase entleert sich meist vollständig. Die Ursachen einer Reflexinkontinenz liegen meist in einer Beschädigung des Rückenmarks (spinale Reflexinkontinenz) z.B. nach einer Querschnittslähmung oder einer neurologischen Fehlfunktion des Gehirns (supraspinale Reflexinkontinenz).

Die Extraurethrale Inkontinenz

Im Gegensatz zu den anderen Inkontinenzformen ist bei der extraurethralen Inkontinenz die Harnblase funktionsfähig, aber es kommt aufgrund einer Fehlbildung zur Inkontinenz. Selten ist die angeborene extraurethrale Inkontinenz, wenn bei Mädchen einer der Harnleiter unterhalb des Schliessmuskels in die Harnröhre mündet und immer ausläuft. Bei Männern kann diese Fehlbildung aus anatomischen Gründen nicht auftreten. Häufiger sind Fehlverbindungen, die beispielsweise als Folge einer Entzündung oder einer Operation als sogenannte Fistel auftreten. Sie können sich grundsätzlich an mehreren Stellen ausbilden und führen zu einem Urinverlust an der Bauchhaut, dem Uterus, der Scheide oder über den Darm. Der Urinabgang findet dabei akut und dauerhaft statt. Die extraurethralen Inkontinenz erfordert stets einen operativen Eingriff und hat unter der Voraussetzung einer sorgfältigen Diagnostik und einem erfahrenen Operateur eine gute Heilungschance.

Formen der Harninkontinenz

Ursachen für Harninkontinenz

Bei der Frau ist im Alter die Belastungsinkontinenz die häufigste Form der Inkontinenz. Ursache ist sowohl das Alter mit der nachlassenden Beckenboden- und Schliessmuskelstärke, aber auch der oft durch Geburten überdehnte Beckenboden. Wichtig ist es, auch an den Mangel an Östrogen zu denken, die neben vielen anderen Funktionen auch für die Abdichtung der Harnröhre von Bedeutung sind.

Eine überaktive Blase kann sehr viele Ursachen haben, tritt aber sowohl bei Männern und Frauen auf. Mitunter ist der plötzliche Drang dann so gross, dass es zum Urinverlust kommt. Oft findet man keine eindeutige Ursache, also weder eine neurologische Erkrankung wie multiple Sklerose oder einen Blasentumor. Eine wichtige und allzu oft unterschätzte Ursache ist die altersbedingte Verkleinerung der Blase, die nicht mehr ausreichend trainiert wird und dann zusätzlich versteift und den Harndrang verstärkt.

Eine Belastungsinkontinenz bei Männern ist selten, es sei denn, es ist eine Prostataoperation vorangegangen. Dann berichten 10-25 Prozent der Männer, dass sie mitunter tropfenweise Urin verlieren und eine Sicherheitsvorlage benötigen.
Dieser Urinverlust darf aber nicht mit dem Phänomen des Nachlaufens nach der Blasenentleerung verwechselt werden. Denn dieses Altersphänomen hat etwas mit der Schwäche der Beckenbodenmuskeln und der Erweiterung der Harnröhre zu tun, so dass nach der Entleerung Resturin in der Harnröhre des Penis verbleibt. Im englischen spricht man auch vom „after dribble“ Phänomen.

Einfluss von Medikamenten und Übergewicht

Bestimmte Medikamente können die Blasenfunktion beeinflussen. So können Betablocker, die man zur Senkung des Blutdrucks einsetzt, den Blasendruck beeinflussen. ACE-Hemmer können einen Husten verstärken, der zur Verschlimmerung einer Belastungsinkontinenz führt. Wassertreibende Medikamente (Diuretika) können zu einer vermehrten Urinausscheidung mit Verstärkung der Blasentätigkeit und damit auch der jeweiligen Fehlsteuerung führen. Sprechen Sie auf jeden Fall mit Ihrem Arzt darüber, ob der unfreiwillige Harnverlust eine Nebenwirkung der von Ihnen eingenommenen Medikamente sein könnte.

Dass Übergewicht zu hohem Bluthochdruck, erhöhtem Cholesterinspiegel und schlimmstenfalls Diabetes führen kann, wussten Sie wahrscheinlich schon. Aber dass Adipositas die Ursache für eine Inkontinenz sein kann, war Ihnen vielleicht noch nicht bewusst. Ein zu hohes Körpergewicht erhöht den Druck auf Bauchraum und Blase und schwächt zudem die Beckenbodenmuskulatur. Für stark Übergewichtige kann das zu einer Belastungsinkontinenz führen.

Gesunde Gewohnheiten aufbauen – Toilettengänge und richtiges Trinken

Der Abstand Ihrer täglichen Toilettengänge kann ebenfalls die Ursache für Inkontinenz sein. Gewöhnen Sie Ihre Blase nicht an zu häufige oder zu seltene Toilettengänge. Wer zu oft geht, gewöhnt die Blase an kleine Urinmengen und grössere Mengen können langfristig nicht mehr gehalten werden. Zu seltene Toilettengänge können eine Überdehnung der Harnblase nach sich ziehen, was den hohlförmigen Muskel mit der Zeit schädigen kann.

Auch wenn es naheliegend erscheint, ist es nicht zielführend, wenig zu trinken, um nicht zur Toilette gehen zu müssen. Die Folge ist, dass die Nieren nicht mit ausreichend Flüssigkeit versorgt werden. Sie produzieren dann einen hoch konzentrierten Urin, der die Blase reizt und den Harndrang noch verstärkt. Ausserdem steigt das Risiko für Harnwegsinfektionen, weil Nieren und Blase nicht ausreichend gespült werden. Achten Sie daher auf einen regelmässigen Toilettengang – nicht zu oft und nicht zu selten.

Und einen Tipp für die Vorbeugung gegen die Entwicklung einer zu kleinen Alters- oder Pensionistenblase: Messen Sie einfach von Zeit zu Zeit Ihre Urinmenge, indem Sie einen Messbecher nutzen. Ist die Speicherkapazität Ihrer Blase regelhaft unter 300 Milliliter, sollten Sie die Blase wieder trainieren und durch ein Zurückhalten des Urins ähnlich einem „Pilates-Training“ wieder aufdehnen. Das ist nicht einfach und es dauert Monate, bis die Blase wieder das vorgesehene Volumen von fast einem halben Liter fassen kann.

Lesen Sie hier mehr zum richtigen Trinken bei Inkontinenz.

Stuhlinkontinenz – Kontrollverlust des Darms

Stuhlinkontinenz ist weniger verbreitet als Harninkontinenz. Aber auch hier geht die Zahl der Betroffenen in die Millionen. Anders als bei der Harninkontinenz, bezieht sich die Stuhlinkontinenz auf die fehlende Zurückhaltung des Stuhlgangs und Winden, was eine unwillentliche Entleerung des Enddarms zur Folge haben kann. Stuhlinkontinenz kann in jedem Alter auftreten, doch nimmt die Häufigkeit mit steigendem Alter zu und tritt meistens in Kombination mit Harninkontinenz auf. Die häufigste Ursache der Stuhlinkontinenz ist eine zu schwach ausgebildete Muskulatur.

Grundsätzlich wird die Stuhlinkontinenz in drei verschiedene Schweregrade unterteilt:

  1. Grad: Es kommt zu unkontrolliertem Abgang von Darmschleim und Winden.
  2. Grad: Flüssiger Stuhl wird unkontrolliert abgegeben, Winde entweichen unwillkürlich.
  3. Grad: Es fehlt jegliche Kontrolle über den Darm, es kommt zu unkontrolliertem Abgang von festem Stuhl, flüssigem Stuhl und Winden.

Ursachen für Stuhlinkontinenz

Muskuläre Störungen

Die Schädigung des Schliessmuskels z.B. wegen eines Dammrisses, die nachlassende Gewebeelastizität im Alterungsprozess, eine Schwäche des Beckenbodens oder dauernde Verstopfung können zur Schwächung der an der Stuhlspeicherung und -ausscheidung beteiligten Muskulatur führen.

Neurologische Störungen

Fehlerhafte Verarbeitung im Gehirn oder die mangelhafte Übertragung der Nervenimpulse aus dem Darm über den aktuellen Füllstand können Gründe für Inkontinenz sein. Zu den vielfältigen Ursachen gehören Diabetes, Schlaganfall, Alzheimer, Multiple Sklerose oder eine Querschnittslähmung, Gehirntumore.

Sensorische Störungen

Wegen Hämorrhoiden, Darmoperationen, Durchfällen oder Dickdarmentzündungen kann es zu Störungen der sensiblen Wahrnehmung der Schleimhaut des Analkanals kommen.

Inkontinenz bei Frauen und Männern – die Unterschiede

Harninkontinenz ist die häufigste chronische Erkrankung bei Frauen in Deutschland. Schätzungsweise bis zu 25 Prozent der Frauen sind inkontinent. Männer sind weniger häufig betroffen, nur ca. 11 Prozent aller Männer in Deutschland haben eine schwache Blase. Hauptgrund ist die unterschiedliche anatomische Konstitution der Geschlechter. Dabei ist nicht die kurze Harnröhre der Frauen entscheidend, die einen wesentlichen Grund für die häufigen aufsteigenden Entzündungen der Blase darstellen, sondern der muskulär und bandgestützte Beckenboden, der für die Geburt der Kinder ausreichend gross und weit sein muss. Wenn diese muskulären und bandartigen Verflechtungen durch Geburten, Alter und vielleicht noch Übergewicht belastet werden, ist eine Belastungsinkontinenz ein hohes Risiko.

Dahingegen ist der Mann von einer Belastungsinkontinenz, die bei der Frau wegen der genannten Muskel- und Bandstrukturen häufig ist, nur sehr selten betroffen. Ausnahme sind Operationen an der Prostata, wo es besonders in den ersten Wochen und Monaten nach der Operation auftreten kann und durch ein konsequentes Beckenbodentraining kompensiert werden kann und muss.

Therapie bei Inkontinenz

Weil es so viele Formen der Inkontinenz gibt, müssen sich die Therapieformen nach der Ursache richten.

Bei der Belastungsinkontinenz der Frau reicht das Spektrum von einem konsequenten Beckenbodentraining, einer Gewichtsreduktion bei Übergewicht und der lokalen Gabe von Östrogenen bis hin zu Operationen. Die erfolgversprechendste operative Massnahme ist das Einbringen eines Bandes unter der Harnröhre, so dass erneut ein Widerlager als Unterstützung für die überdehnten Bandstrukturen geschaffen wird.

Ganz anders ist die Therapie bei der überaktiven Blase. Hier kann man ausser einem Blasentraining eventuell, unterstützt durch verschiedene blasendämpfendene Medikamente und elektrischen Stimulationsverfahren bis hin zur Gabe von Botox in die Blasenmuskulatur, meist eine gute Wirkung erzielen.

Während all diesen Therapieversuchen oder auch im Falle einer unzureichenden Therapie kann Ihr Arzt Ihnen ab einem bestimmten Schweregrad der Inkontinenz auch spezielle Hilfsmittel verschreiben.

Unterstützung und Hilfsmittel bei Inkontinenz

Für jede Art und Grad der Inkontinenz gibt es Hilfsmittel, die den Alltag erleichtern und Betroffene am öffentlichen Leben teilnehmen lassen können. Spezielle Bettwäsche, Matratzenschoner und -bezüge, Einlagen und Windelhosen, angepasst an die Anatomie von Mann oder Frau, Produkte für die Hygiene und die wichtige Hautpflege – Inkontinenz ist heute kein Problem mehr, das man still erdulden muss. „Wir möchten die Sprachlosigkeit aufheben und Betroffenen Therapiemöglichkeiten aufzeigen. „Harn-und Stuhlinkontinenz dürfen keine Tabuthemen sein!“ Prof. Dr. Klaus-Peter Jünemann, 1. Vorsitzender Deutsche Kontinenz-Gesellschaft.

Wird bei Ihnen durch einen Arzt eine Inkontinenz festgestellt, haben Sie für die Inkontinenzversorgung die Möglichkeit auf eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse. Diese wird individuell von der Kasse beurteilt und hängt massgeblich von Ihrer Versicherung und der Schwere Ihrer Inkontinenz oder der Pflegestufe ab. Sprechen Sie dazu auf jeden Fall mit Ihrem Arzt und Ihrer Krankenkasse!

Wie finde ich die richtige Inkontinenzversorgung?

Die Menge und Variationen der verschiedenen Inkontinenz-Hilfsmittel kann die Betroffenen oder Angehörigen auf den ersten Blick überfordern. INSENIO bietet Ihnen ein breites und übersichtliches Sortiment an Inkontinenz- und Pflegehilfsmitteln an, damit Sie wieder aktiv, würdevoll und mit Freude am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. Zusätzlich steht unser Fachpersonal Ihnen unter der 030 / 2062176-100 (Montag bis Freitag 08-18 Uhr) telefonisch beratend zur Seite. Wir helfen Ihnen gerne bei der richtigen Produktauswahl und weiteren Fragen rund um das Thema Inkontinenz.

Inkontinenz Leitartikel INSENIO


Quellen

(1) BVMED https://www.bvmed.de/de/versorgung/hilfsmittel/hilfsmittel-aufsaugende-inkontinenz/inkontinenz-in-deutschland-zahlen-daten-fakten
(2) Thomas Gasser, Basiswissen Urologie, 7. Auflage, S. 102 (Def. Inkontinenz)
(3) Dirk Manski, urologielehrbuch.de, S. 364)
(4) Hayder/Kuno/Müller, Kontinenz – Inkontinenz – Kontinenzförderung S. 57
(5) Hayder/Kuno/Müller, Kontinenz – Inkontinenz – Kontinenzförderung S. 56
(6) Dr. Oliver Gralla, Untenrum glücklich S. 75

medizinisch und fachlich geprüft von:

Facharzt für Urologie

Prof. Dr. Stephan Roth hat nach dem Studium an der Universität Aachen an der Städtischen Klinik in Düren im Rheinland seine Facharztausbildung absolviert. Als Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft ging er dann zwei Jahre an die Universitäten in Paris, Rennes und die Harvard University in Boston und arbeitete danach sechs Jahre an der urologischen Universitätsklinik in Münster als leitender Oberarzt. 1997 wurde er dann von der Universität Witten/Herdecke an die Helios-Universitätsklinik für Urologie in Wuppertal berufen, die er seit 23 Jahren als Direktor leitet. 2015 war er Präsident der Deutschen Gesellschaft für Urologie.