Blasenentzündung Mann | selten aber extrem schmerzhaft

Eine Blasenentzündung beim Mann verursacht starke Schmerzen und erhebliche Beschwerden. Erfahren Sie hier, was Männer tun können und wie sie einer Entzündung der Blase vorbeugen.

Blasenentzündung Mann

Blasenentzündung Mann – Entstehung

Blasenentzündung beim Mann – harmloser Harnwegsinfekt? Leider nein! Denn eine Blasenentzündung bei Männern weist meistens einen deutlich schwereren Verlauf als bei Frauen auf. Sind beim Mann Bakterien im Urin vorhanden, müssen in der Regel Antibiotika eingenommen werden, die vom Urologen oder Hausarzt verschrieben werden und helfen, die Blasenentzündung zu heilen.

Eine häufige Ursache ist eine altersbedingt vergrösserte Prostata, die eine Entleerung der Blase behindern kann. Dies führt dazu, dass Restharn in der Blase zurückgehalten wird und diese nie vollständig entleert werden kann. Dadurch entstehen ideale Lebensbedingungen für Keime, die sich schnell vermehren. Die bakteriellen Krankheitserreger haben in dem nährstoffreichen und warmen Urin ideale Lebensbedingungen und vermehren sich rasant. Die Folge ist eine Infektion des Urogenitaltrakts, die auch auf die Prostata übergreifen kann und dann für die Betroffenen erhebliche Beschwerden verursacht.

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Blasenentzündung Mann – die Symptome

Männer, die an einem Harnwegsinfekt erkrankt sind, haben wie Frauen starke Schmerzen beim Wasserlassen. Ausserdem kann eine leichte Inkontinenz hinzukommen. Gleichzeitig klagen viele Betroffene auch über Krämpfe im gesamten Unterleib und akute Schmerzen im Penis und in der Region zwischen Hoden und After. Ein ebenfalls häufiges Symptom ist ein stark riechender und trüber Urin, der auch blutig sein kann. Der erste Indikator für eine mögliche Blasenentzündung ist meistens ein starkes Brennen!
Während wie bei der Frau eine reine Blasenentzündung mit einer Entzündung der Schleimhaut zwar Schmerzen und starke Irritationen verursachen kann, kommt es beim Mann nicht zu Fieber. Ist allerdings das Prostatagewebe befallen, kommt es meist zu Fieber, Schüttelfrost und einem schweren Krankheitsgefühl. Hier muss sofort und hochdosiert eine antibiotische Therapie erfolgen.

Starkes Brennen beim Wasserlassen ist meist der erste Indikator für eine mögliche Blasenentzündung!

Verdacht auf Blasenentzündung?

Bei Verdacht auf eine Blasenentzündung sollten Sie umgehend einen Arzt konsultieren, um einen schweren Verlauf und damit einhergehende Komplikationen frühestmöglich zu verhindern. Um einen ersten Verdacht zu bestätigen, können Sie ruhig vorab einen Selbsttest zu Hause durchführen. Diese Urinteststreifen erhalten Sie in Apotheken, Drogerien und natürlich in Online-Shops.

Hauptsymptom: Starke Schmerzen beim Wasserlassen

Therapie einer Blasenentzündung beim Mann

Bei der Therapie einer Blasenentzündung des Mannes kommen meist Antibiotika in Tablettenform zum Einsatz. Man sollte, wenn möglich, jedoch vor Beginn der antibiotischen Therapie den Urin zur Testung einsenden, um mögliche Unempfindlichkeiten – auch Resistenzen genannt – gegen Antibiotika feststellen zu können. Bei entsprechender medikamentöser Behandlung heilt eine Blasen- und Prostataentzündung in der Regel nach spätestens zehn Tagen aus. Bei einer gesicherten Prostataentzündung wird heutzutage jedoch eine mindestens 4 Wochen dauernde Einnahme von Antibiotika empfohlen, um einen Rückfall zu verhindern. Denn in dem drüsenreichen Prostatagewebe können sich Bakterien gut verstecken und einen Rückfall der Entzündung auslösen.

Während Hausmittel und alternative Arzneimittel bei Frauen mit milden Symptomen schon ausreichen können, um eine Blasenentzündung erfolgreich zu behandeln, ist das bei Männern unsicher oder im Falle einer bakteriellen Prostataentzündung geradezu fahrlässig. Sie können eine schulmedizinische Therapie daher keinesfalls ersetzen.

Probates Mittel: Antibiotika

Urinprobe und Ultraschall beim Urologen

Der behandelnde Urologe wird eine Untersuchung einer Urinprobe vornehmen, um die Bakterien im Urin zu identifizieren. Zusätzlich muss bei starken Schmerzen und Begleitsymptomen immer eine Ultraschalluntersuchung der betroffenen Organe erfolgen.

Trinken hilft meistens

Als unterstützende Massnahme kann der Einsatz harntreibender Kräutertees den Heilungsprozess beschleunigen. Bei der Therapie von Blasenentzündungen der Frau haben sich bestimmte pflanzliche Kombinationspräparate mit Tausendgüldenkraut, Liebstöckelwurzel und Rosmarinblättern in Studien einer antibiotischen Therapie als nicht unterlegen herausgestellt. Ob sie auch beim Mann helfen, ist nicht bewiesen, aber anzunehmen.

Allerdings hängt es von der Ursache der Blasenentzündung ab. Wird die Blase gut entleert, hat der Spüleffekt durch Getränke sicher einen reinigenden Effekt, indem die Bakterien ausgespült werden. Hat der Mann jedoch eine Restharnbildung, wird die vermehrte Flüssigkeitszufuhr nur wenig helfen, da das Problem des Restharnes dadurch nicht behoben wird.

Immer wieder wird vom heilenden Effekt von Nieren- und Blasentees gesprochen. Ob neben dem harntreibenden Effekt jedoch tatsächlich eine heilende oder krankheitsreduzierende Wirkung vorhanden ist, konnte wissenschaftlich nie bewiesen werden. Das heisst aber auch, dass es nicht widerlegt wurde, hilft aber demjenigen, der sein Krankheitsgefühl nicht noch durch schlecht und womöglich bitter schmeckende Tees verschlimmern möchte.

Neueste wissenschaftliche Daten deuten darauf hin, dass möglicherweise je nach auslösender Bakteriengattung die konzentrierte Gabe pflanzlicher Wirkstoffe einen sehr guten Effekt hat. Hier darf man auf den Fortschritt der Forschung hoffen, um wirksame Alternativen zu den klassischen Antibiotika zu haben.

Blasenentzündung Mann vorbeugen

Um einer unangenehmen Blasenentzündung effektiv vorzubeugen, gilt generell: ausreichend Trinken fördert die Ausscheidung von Keimen und kann das Infektionsrisiko – zumindest bei Frauen mit wiederkehrenden Blasenentzündungen – um die Hälfte reduzieren. Das wurde vor kurzem in einer aufwändigen Studie wissenschaftlich bewiesen. Ob man dabei jeden Tag genau 2 Liter trinken muss, ist allerdings nicht bewiesen, denn ungefähr die Hälfte der notwendigen Flüssigkeitszufuhr nimmt der Mensch mit der Nahrung auf .

Ob darüber hinaus das Trinken von Blasen- und Nierentees empfehlenswert ist, gilt weiter als unbewiesen, genauso wie die Behauptung, dass Kräutertees vorbeugend wirken.
Dahingegen haben viele Studien mehrfach bewiesen, dass eine ausgewogene und vitalstoffreiche Ernährung die Immunabwehr stärkt und es somit vermutlich auch zu weniger bakteriellen Infektionen kommt. Achten Sie auch darauf, kalte Sitzflächen konsequent zu meiden, dafür bieten sich sogenannte Sitzauflagen an, die nicht nur warmhalten, sondern auch als Schonauflage dienen können. Vermutlich kommt es bei einer Kälteexposition zu einer reflexartigen Minderdurchblutung im Beckenbereich, was dann zu Schmerzen und einer erhöhten Infektanfälligkeit führen kann.

Schaubild Blasenentzündung Mann vorbeugen

 

Blasenentzündung vorbeugen

  • Viel trinken
  • Kalte Sitzflächen meiden
  • Stärkung des Immunsystems

Blasenentzündung Mann – die Ursachen

Hauptursache Blasenentzündung Mann: Vergrösserte Prostata!

Die Ursache einer Blasenentzündung, auch Zystitis genannt, ist in den meisten Fällen eine Vergrösserung der Prostata. Diese entwickeln viele Männer in späteren Lebensjahren. Dabei handelt es sich um eine gutartige Gewebeveränderung, die unter anderem durch eine altersbedingte Veränderung der Sexualhormone entsteht. Daher betrifft die Zystitis vorrangig Männer in einem Alter ab fünfzig bis sechzig Jahren. Bei jüngeren Männern kommt sie nur in Ausnahmefällen und meist als Folge organischer Fehlbildungen im Urogenitaltrakt vor.

Wie bei Frauen wird eine Blasenentzündung auch bei Männern durch bakterielle Krankheitserreger ausgelöst, die eine Entzündung des betroffenen Gewebes verursachen. Als Erreger kommen Enterokokken oder Escherichia coli in Frage. Auch beim Mann können äussere Faktoren eine wesentliche Rolle spielen, die die Entstehung der Erkrankung begünstigen können. Unter anderem zählen hierzu das Sitzen auf kalten Flächen, eine einseitige Ernährung oder ungesunde Lebensgewohnheiten, die das Immunsystem schwächen.

Eine oft verkannte Ursache ist eine Fistelverbindung zwischen dem Dickdarm und der Blase. Häufig handelt es sich um Divertikel als Ausstülpung der Dickdarmmuskulatur, die sich entzünden und dann in die benachbarte Blase übertreten. Je nach Ausprägung beobachten die Männer dann beim Wasserlassen auch einen Luftabgang mit dem Urin, die sogenannte Pneumaturie. Bei solch einem Befund muss immer eine Dickdarmspiegelung erfolgen, um einen Dickdarmkrebs auszuschliessen, der ähnliche Beschwerden auslösen kann, aber operativ anders behandelt werden muss.

Ursachen Blasenentzündung Mann

  • Prostatavergrösserung mit Restharnbildung
  • Langes Sitzen auf kalten Flächen
  • Geschwächtes Immunsystems
  • Divertikulitis mit Darm-Blasen-Verbindung

Wie lange dauert eine Blasenentzündung beim Mann?

Da die Blasenentzündung bei Männern auch eine Entzündung der Prostatagänge auslösen kann, dauert der Heilungsprozess durch Antibiotika möglicherweise etwas länger als bei einer klassischen Blasenentzündung bei Frauen. Ein anderer Grund liegt vor, wenn die Ursache der Entzündung die Restharnbildung ist, die zudem nicht sofort zu beheben ist. Liegt eine Fistelverbindung zwischen Darm und Blase vor, muss diese operativ geschlossen werden, da es ansonsten immer zu einem Nachschub an Bakterien durch den Fistelgang kommt.

Hatten Männer einmal eine Blasenentzündung, ist das Risiko eines Wiederauftretens erhöht. Da es fast nie aufsteigende Entzündungen über die Harnröhre sind, weil diese viel zu lang ist, muss man spätestens nach einem Wiederauftritt der Blasenentzündung auf Ursachensuche gehen.

Schwere Fälle von Blasenentzündung

Meistens ist eine Blasenentzündung beim Mann so schmerzhaft und wegen des ständigen Dranggefühls so lästig, dass eine antibiotische Therapie erfolgt. Unterbleibt die Einnahme eines Antibiotikums, weil beispielsweise kein Arzt erreichbar ist, kann die Entzündung trotzdem durch eine ausreichende Trinkzufuhr und mit gleichzeitiger Einnahme von Schmerzmitteln ausheilen.

Wenn es allerdings zu Fieber kommt, muss eine antibiotische Therapie erfolgen, da immer tiefere Gewebeanteile entzündet sind, denn eine rein oberflächliche Blasenentzündung verursacht kein Fieber. Andernfalls kann es zu Organschäden und im schlimmsten Fall auch zu einer Blutvergiftung kommen. Und je nach Alter und Gesundheitszustand der Betroffenen kann eine Blutvergiftung oder Sepsis zu schwersten Komplikationen bis hin zum Tode führen.

Ist eine Harnwegsinfektion beim Mann ansteckend?

Nein, eine Ansteckung mit den auslösenden Bakterien der Blasenentzündung ist in aller Regel nicht möglich, solange keine aussergewöhnlichen Sexualpraktiken ausgeübt werden.
Grundsätzlich unterschiedlich ist eine der klassischen Geschlechtskrankheiten wie der Tripper (Gonorrhoe) oder Chlamydien zu bewerten. Diese lösen meist ein Brennen in der Harnröhre oder einen Ausfluss aus der Harnröhre aus und sind immer ansteckend. Hier muss nicht nur eine Behandlung der Betroffenen, sondern auch der Sexualpartner erfolgen und für die Zeit der Behandlung der Sexualverkehr mit Kondomen geschützt werden.

Ein Beispiel für einen typischen Erfahrungsbericht

Herr Sommer bemerkt eines morgens einen deutlich stärkeren Harndrang nach dem Aufstehen als sonst. Er denkt sich nichts dabei und geht seinem Alltag nach. Doch der Harndrang wird während des Tages immer stärker spürbar. Gegen Abend hat Herr Sommer fast konstant das Gefühl zur Toilette zu müssen. Das kennt er so nicht und ist beunruhigt. Die folgende Nacht schläft Herr Sommer schlecht, da er stündlich die Toilette aufsuchen muss. Nun kommt ein deutlicher Schmerz beim Wasserlassen hinzu, der sich bis in den Unterbauch zieht und Herrn Sommer fröstelt es. Am Morgen dann ist der Urin leicht rötlich trüb und das Urinieren schmerzt fast unerträglich stark. Herr Sommer macht sofort einen Termin beim Urologen. Sehr besorgt und mittlerweile mit deutlichem Krankheitsgefühl sucht er die Praxis auf. Er hat so viel von Krebs und Prostataleiden gehört, dass er ganz verunsichert ist. Der Arzt lässt Herrn Sommer eine Urinprobe abgeben und diagnostiziert eine Blasenentzündung. Herr Sommer ist erleichtert, dass nichts Ernstes hinter seinen Beschwerden steckt. Er bekommt ein Antibiotikum verschrieben, welches seine Blasenentzündung schnell lindert. Herr Sommer kann wieder beruhigt seiner Arbeit nachgehen und hat sich nun zur Gewohnheit gemacht mehr zu Trinken.

Fazit Blasenentzündung Mann

Blasenentzündungen bei Männern treten eher selten auf. Ist dennoch ein Mann betroffen, entstehen starke Schmerzen und erhebliche Beschwerden. Jedoch heilen Blasenentzündungen mit dem richtigen Antibiotikum innerhalb von zehn Tagen meist vollständig ab. Ist ein Mann anfällig für Harnwegsinfekte, sind vorbeugende Massnahmen wie ausreichendes Trinken hilfreich.
Kommt es jedoch öfter zu Entzündungen, muss unbedingt eine gründliche Ursachenforschung erfolgen. Dies umfasst den Ausschluss von Restharn beispielsweise durch eine vergrösserte Prostata, das Vorliegen eines Blasenkrebs oder einer Fehlverbindung zwischen Darm und Blase, einer sogenannten Fistel.

 

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medizinisch und fachlich geprüft von:

Facharzt für Urologie

Prof. Dr. Stephan Roth hat nach dem Studium an der Universität Aachen an der Städtischen Klinik in Düren im Rheinland seine Facharztausbildung absolviert. Als Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft ging er dann zwei Jahre an die Universitäten in Paris, Rennes und die Harvard University in Boston und arbeitete danach sechs Jahre an der urologischen Universitätsklinik in Münster als leitender Oberarzt. 1997 wurde er dann von der Universität Witten/Herdecke an die Helios-Universitätsklinik für Urologie in Wuppertal berufen, die er seit 23 Jahren als Direktor leitet. 2015 war er Präsident der Deutschen Gesellschaft für Urologie.